Die Lebenshilfe Möglichkeitsdenker: Eine Arbeitsgruppe der Lebenshilfe NRW

2. Warum ist freiwilliges bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit Behinderung so wichtig?

Jeder Mensch ist einmalig. Und jeder Mensch kann etwas beitragen zu einer Gemeinschaft, die Vielfalt wertschätzt und Teilhabe für alle aktiv ermöglicht.

Inklusion verfolgt das Ziel, das Menschenrecht einzelner Personen auf Teilhabe am Leben in allen gesellschaftlichen Bereichen zu etablieren. Inklusion versteht die Verschiedenheit (Heterogenität) von Menschen als bereichernde Vielfalt und versucht, sie aktiv zu nutzen.

Dazu gehören verschiedene Arten von Heterogenität: persönlich, regional, sozial, kulturell und anders bedingte Eigenschaften und Fähigkeiten, Geschlechterrollen, ethnische Herkünfte, Nationalitäten, Erstsprachen, Rassen, soziale Milieus, Religionen, weltanschauliche Orientierungen, körperliche Bedingungen etc. Inklusion begreift Verschiedenheit und Vielfalt ganzheitlich und wendet sich gegen Zwei-Gruppen-Kategorisierungen wie „Deutsche und Ausländer“, „Behinderte und Nichtbehinderte“, „Heterosexuelle und Homosexuelle“, „Reiche und Arme“ etc.
Diese Kategorien reduzieren die Komplexität menschlicher Vielfalt und werden einzelnen Personen nicht gerecht.
Inklusion erkennt jede Person in ihrer Einmaligkeit an und begreift die Gruppe als unteilbares Spektrum von Individuen.

Dabei geht es auch um die Vielfalt (in) einer Person, die, in unterschiedlichen Zusammenhängen, bereits unterschiedliche Kompetenzen, Bedarfe und Stärken zeigen kann. Inklusion wendet sich gegen jede gesellschaftliche Tendenz, Menschen an den Rand zu drängen.
Inklusion stellt vielmehr Brücken und „Sprungbretter“ für Teilhabe bereit, um die Vision einer inklusiven Gesellschaft zu realisieren. Inklusion vermittelt das Bewusstsein und die Kompetenz, die vielfältigen Quellen, Formen und Strukturen von Diskriminierung erkennen zu lernen und nachhaltig zu beseitigen.

Inklusion begegnet jedem Einzelnen, innerhalb und außerhalb einer Organisation/Einrichtung, mit Fairness und Solidarität, Offenheit und Respekt. Ziel ist es, in und zwischen allen Menschen und Systemen Fähigkeiten zu erkennen, freizusetzen und auszubauen.

Zusammengefasst widmen wir uns diesem sozialen Problem:

  • Inklusion ist kein Ergebnis, sondern ein Prozess. Inklusion ist eine Leitidee, an der wir uns konsequent orientieren und an die wir uns kontinuierlich annähern, selbst wenn wir sie nie vollständig erfüllen können.
  • Die Lebenshilfe Möglichkeitsdenker sind angetreten an dieser Aufgabenstellung konsequent und praxisorientiert gemeinsam mit Menschen mit Lernschwierigkeiten zu arbeiten und zwar von Anfang an.
  • Inklusive Bestrebungen gründen in der demokratisch verfassten Bürgergesellschaft auf die grundgesetzlich verbrieften Grundrechte von: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität für alle Menschen.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem ehrenamtlichen bürgerschaftlichen Engagement zu:
Zu unserer Gesellschaft gehört auch das „Recht auf freiwilligen ehrenamtlichen Einsatz“.

  • Freiwilliger ehrenamtlicher Einsatz ist ein Baustein unserer Gesellschaft.

Es erfüllt die besten Ziele unserer Bürgergesellschaft.
Das Streben nach Frieden, Freiheit, Lebenschancen, Sicherheit und Gerechtigkeit für alle Menschen. Freiwilliger ehrenamtlicher Einsatz ist für uns:

  • Ein Weg die menschlichen Werte der Gemeinschaft, der Fürsorge und der Hilfsbereitschaft zu bewahren und zu fördern.
  • Ein Weg, wie die Menschen ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen und dabei ein Leben lang hinzulernen.
  • Ein Weg die Unterschiede der Menschen zu überbrücken, so dass wir in gleichberechtigten Gemeinschaften zusammenleben können
  • Ein Weg miteinander neue Antworten auf Herausforderungen zu finden die uns alle betreffen Alle Bürger sollten das Recht haben.

Ihre Zeit, Ihr Talent und Ihre Energie anderen Menschen frei anzubieten, ohne eine finanzielle Entschädigung dafür zu erwarten.
Das freiwillige bürgerschaftliche Engagement von Menschen mit Lernschwierigkeiten für die Bürger ihrer Region ist die zentrale Projektidee der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker.

Zusammengefasst unter dem Motto:
„Vom Hilfeempfänger zu. ehrenamtlichen Helfer.“

Wir richten uns dabei nach den Grundprinzipien moderner quartierbezogener Gemeinwesenarbeit.
Methoden der Wahl sind dabei die zentralen Elemente der Erwachsenenbildung:

„Voneinander lernen auf Augenhöhe“

Die Lebenshilfe Möglichkeitsdenker: Eine Arbeitsgruppe der Lebenshilfe NRW

1.Wie ist die Idee der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker entstanden?

Zur Vorgeschichte:
Frau S. und Herr J sind zwei Personen mit Lernschwierigkeiten. Beide nehmen seit 2004 Dienstleistungen im ambulant unterstützten Wohnen der Lebenshilfe NRW in Anspruch.
Beide sind, seit 2004 Gründungspersonen und Ideengeber für die 3 inklusiven Projekte der Lebenshilfe NRW:

  • Lebenshilfe Netphener Tisch,
  • Lebenshilfe Netphener Mittagstisch und
  • Lebenshilfe Krabbelgruppe

Im Januar 2010 haben Frau S.und Herr J. ein Gespräch mit folgendem Inhalt:
Es sein nun an der Zeit, die ehrenamtliche Arbeit beim:

  • Lebenshilfe Netphener Tisch,
  • beim Lebenshilfe Netphener Mittagstisch
  • und bei der Lebenshilfe Rasselbande

noch mehr zu unterstützen und noch mehr Eigenverantwortung für diese ehrenamtliche Arbeit zu übernehmen.
Durch den bevorstehenden Umzug des Lebenshilfe Centers von Netphen nach Siegen Innenstadt, sei das Lebenshilfe Center nicht mehr in Netphen vor Ort angesiedelt. Dadurch sei zu befürchten dass das Interesse der Lebenshilfe für die Projekte allmählich nachlasse.
Die Lebenshilfe würde umzugsbedingt auch nicht mehr so oft in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Das Interesse der Bürger an dieser ehrenamtlichen Arbeit könne aus diesem Grunde nachlassen.
Um diesen Befürchtungen entgegen zu treten formulierten Frau Schmidt und Herr James folgende Vorschläge:

  • Viele NutzerInnen des Unterstützten Wohnens der LH leben in Netphen. Fast alle arbeiten regelmäßig bei den oben genannten Projekten mit.
  • Da sei es nur folgerichtig mehr Verantwortung für die ehrenamtliche Arbeit zu übernehmen.
  • Man schlage die Gründung einer AG vor.

Ziel dieser AG wäre die Unterstützung und Förderung der 3 inklusiven Projekte in Netphen.
Man sei bereit noch mehr Verantwortung zu übernehmen, weiterhin aktiv mit zu arbeiten und Ideen für die weitere Entwicklung der Projekte ein zu bringen.
Die AG könne auch Spenden für die Arbeit entgegen nehmen.
Nach einem Namen für diesen AG gefragt, formulierte Herr J. spontan:

„Wir könnten die Arbeitsgruppe Lebenshilfe Möglichkeitsdenker nennen.“