„Nur die Nacht ist des Freien Freund“ Sophie Scholl

Nachtgedanken:

Aufgang oder Untergang

Nenn ich dich Aufgang oder Untergang?

Denn manchmal bin ich vor dem Morgen bang
und greife scheu nach seiner Rosen Röte –
und ahne eine Angst in seiner Flöte
vor Tagen, welche liedlos sind und lang.

Aber die Abende sind mild und mein,
von meinem Schauen sind sie still beschienen;
in meinen Armen schlafen Wälder ein, –
und ich bin selbst das Klingen über ihnen,
und mit dem Dunkel in den Violinen
verwandt durch all mein Dunkelsein.

Rainer Maria Rilke

Nachtgedanken

Weltenweiter Wandrer walle fort in Ruh…
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie du.

Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.

Drinnen liegt – als riefen
sie dir zu: versteh! –
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh…

Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, – –
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.

Rainer Maria Rilke


Nacht ist schon hereingesunken,

Schließt sich heilig Stern an Stern,
Große Lichter, kleine Funken
Glitzern nah und glänzen fern;
Glitzern hier im See sich spiegelnd,
Glänzen droben klarer Nacht,
Tiefsten Ruhens Glück besiegelnd
Herrscht des Mondes volle Pracht

Johann Wolfgang von Goethe

Ein Gedanke zu “„Nur die Nacht ist des Freien Freund“ Sophie Scholl

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