Was glaubst du, wird mit dem Alter besser?

Was heißt schon besser? Anders wäre die bessere Formulierung


Wieder mal bei Rilke nachgeschaut:

„Und dieser Frühling macht dich bleicher,
in weite Wiesen will dein Fuß,
dein Lied wird leis, dein Wort wird weicher,
mit jedem Wink, mit jedem Gruß.“


Eines Tages alt sein und noch lange nicht alles verstehen, nein, aber anfangen, aber lieben, aber ahnen, aber zusammenhängen mit Fernem und Unsagbarem bis in die Sterne hinein!


Die Greisin
Weiße Freundinnen mitten im Heute
lachen und horchen und planen für morgen;
abseits erwägen gelassene Leute
langsam ihre besonderen Sorgen,

das Warum und das Wann und das Wie,
und man hört sie sagen: Ich glaube –;
aber in ihrer Spitzenhaube
ist sie sicher, als wüßte sie,

daß sie sich irren, diese und alle.
Und das Kinn, im Niederfalle,
lehnt sich an die weiße Koralle,
die den Schal zur Stirne stimmt.

Einmal aber, bei einem Gelache,
holt sie aus springenden Lidern zwei wache
Blicke und zeigt diese harte Sache,
wie man aus einem geheimen Fache
schöne ererbte Steine nimmt.


3 Gedanken zu “Bei Rilke nachgeschaut

  1. Na Bravo. Da schlafen mir die Füße ein. Diese altbackenen Verse locken doch keine Katze mehr hinter dem Ofen hervor. Kennst du keine spannende moderne Lyrik. Du lebst wohl in einem anderen Jahrhundert. Niemals die Grenze überwunden und Neues für dich entdeckt? Warst du in der Schule schon so ein Gehorsamer?

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  2. Lyrik von Rilke als alt zu bezeichnen zeugt nicht nicht unbedingt von literarischer Kenntnis.

    Es gibt Texte, die werden nicht „altmodisch „.

    Sie zeugen vielmehr von Klugheit die dem Zeitgeist nicht unterliegen.

    „Wie willst Du wissen wo Du hinwillst, wenn Du nicht weißt wo Du herkommt „

    frei nach Goethe

    Frohe Ostern

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