Für Deborah

Liebe Deborah, liebe Geschwister, ich stehe hier als Armin Herzberger.
Ich spreche ausdrücklich kein Grußwort. Ich mag keine Grußworte
Vielmehr möchte ich dir, liebe Deborah, noch etwas sagen.
Deborah erzählt in ihren Predigten oft Geschichten. Gute Geschichten, sinnstiftende Geschichten, biblische Geschichten, Geschichten aus dem Leben. Geschichten aus ihrem Leben.
Ich liebte diese Geschichten. Wann immer es ging war ich dabei wenn Sie Gottesdienste eierte
Ich möchte euch heute auch eine Geschichte erzählen.
Eine Geschichte, die mir wichtig ist.
Eine Geschichte, über die mich seit meiner Konfirmandenzeit bis heute berührt.
Sag mal Rabbi, wer ist denn der Nächste?
Jesus gab keine direkte Antwort.
Er erzählte eine Geschichte:
Ein Jude war auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho.
Er wird blutig geschlagen, ausgeraubt und bleibt auf dem Weg liegen.
Ein Priester, der vorbeikommt, geht weiter.
Ein Levit, der ebenfalls vorbeikommt, geht weiter.
Dann kommt ein Samariter. Ein Fremder.
Viele Leute mögen ihn nicht.
Aber er bleibt stehen. Er hilft.
Er verbindet die Wunden.
Er bringt ihn in ein Gasthaus.
Er bezahlt für ihn. Er sagt, kümmert euch um ihn, ich komme wieder und bezahle, was noch fehlt.
Jesus fragt, wer ist der Nächste?
Die Antwort ist
Der, der geholfen hat.
Jesus sagt
Dann mache es genauso.
Was Jesus mir durch dieses Gleichnis zeigen, wollte:
- Gott fragt nicht nach Religion oder Herkunft.
- Gott fragt: Wer hilft?
- Die wichtigen Leute haben versagt.
- Der Priester und der Levit kannten die Regeln.
- Aber sie gingen vorbei.
- Sie schauten weg.
- Der Samariter war ein Ausländer.
- Viele Menschen mochten ihn nicht.
- Aber er half.
- Helfen ist wichtiger als fromm sein.
- Es reicht nicht, in die Kirche zu gehen.
- Es reicht nicht, schöne Worte zu sagen.
- Wir müssen etwas tun für mehr Gerechtigkeit.
- Alle Menschen sind gleich viel wert.
- Egal woher sie kommen.
- Egal welche Religion sie haben.
- Egal ob sie arm oder reich sind.
- Gott will, dass wir zusammenhalten.
- Besonders mit Menschen, die ausgegrenzt werden.
- Besonders mit Menschen, die keine Macht haben.
- Besonders mit Menschen, die wir vergessen haben
- Gottes Welt beginnt, wo wir Unrecht bekämpfen.
- Wo wir Brücken bauen statt Mauern.
- Wo wir teilen, statt immer mehr anzusammeln und nicht mehr bereit sind zu teilen.
- Wo wir menschlich sind statt gleichgültig.
Nach einer Predigt im Januar fragte ich Deborah:
sag mal:
Reicht suchen?
Du hast geantwortet, suchen reicht vollkommen. Mit offenem Herzen.
Das hat mich tief berührt.
Mir ist dann das, was ich im Kopf hatte, ins Herz gerutscht.
Im Februar wurde meine Frau plötzlich schwer krank.
Sie wäre beinahe verstorben.
Im Laufe der folgenden Monate wurde meine Frau wieder gesund. Gott sei Dank
Ich spürte ich kann jetzt glauben
an einen Gott.
der mich hört,
mich hält,
mich führt,
Kein strafenden Gott,
sondern ein Gott, der mich liebt.
Dafür Deborah,
für Deine Seelsorge
für Deine Gebete
danke ich Dir von ganzem Herzen.
Gott segne Dich!
Und Deine Familie.
Abschiedsgottesdienst
der evangelischen Kirchengemeinde Oberdieten
für Deborah Kehr
am 28.09.25